Holzbrücke
Holzbrücken sind Brückenbauten mit einem Tragwerk aus Holz.
Holzbrücken sind die ältesten Brücken der Welt.
Die ersten ingeneurmäßig angelegten Brücken entstanden im 7. Jh. vor Chr. in Mesopotamien und im Mittelmeerraum. Um 620 vor Chr. wird die erste Brücke über den Tiber errichtet. Die Pons Sublicius hatte eine hölzerne Brückentafel. Auch die erste Brücke über den Euphrat hatte ein hölzernes Tragwerk über mehr als 100 (!) Steinpfeiler.
305 v.Chr. wurde in China eine große Brücke über den Fluss Wei erbaut.
Auf der Trajanssäule in Rom findet sich die Abbildung der Donaubrücke in Dacien, dem heutigen Rumänien. Die fast 1000 m lange Brücke hatte 21 jeweils 32 m weite hölzerne Stabwerkbögen, die auf Steinpfeilern auflagen.
Römische Donaubrücke
Viele Brücken wurden einschließlich der Pfeiler aus Holz erbaut. Eine einfache Bauweise waren Pfahljochbrücken, wie sie ebenfalls durch die Römer erstellt wurden.
Neckarbrücke bei Horb-Neckarhausen
Die Wikinger errichteten bei Jelling eine rund 760 m lange Holzbrücke.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die Kunst des hölzernen Brückenbaus war die Mitte 18. Jahrhundert von Zimmermeister Johann Ulrich Grubemann bei Schaffhausen erbaute Rheinbrücke, die sich mit zwei Öffnungen von je 60 m Weite über den Rhein schwang.
Große Holzbrücken wurden schon frühzeitig in den Vereinigten Staaten erbaut. Die 1793 fertiggestelle West Boston Bridge ruhte auf 187 Pfeilern und war 1031 m lang.
1793 errichtete Palmer 7 Meilen nördlich von Portsmouth eine 720 m lange Brücke über den Piscatauqua.
Lewis Wernwag baute 1812 die Colossus Bridge über den Schuylkill mit einer Spannweite von 103,7 m. Die Brücke wurde 1838 durch ein Feuer zerstört.
Colossus Bridge
1813 erbauten rd. 4000 Hamburger auf Befehl des napoleonischen Marschalls Davout eine 4100 m lange Holzbrücke mit 855 Jochen über die morastige Grasbrookinsel zwischen Hamburg und Harburg. Die kurzfristig für militärische Zwecke errichtete und ungenügend gegen Hochwasser geschützte Brücke zerfiel alsbald.
Die ersten parallelgurtigen Fachwerkträger aus Holz wurden ab 1820 durch die Amerikaner Town, Long und Howe entwickelt.
Mit ihnen konnten größere Spannweiten erzielt werden. Infolge der raschen Ausdehnung des amerikanischen Eisenbahnnetzes und der dort vorhandenen Holzvorräte wurden zahlreiche Holzbrücken erbaut.
Auch in Europa wurden wurden für die Eisenbahn beachtliche Brücken errichtet. 1838 wurde die Muldebrücke bei Wurzen und 1839 die 350 m lange Elbebrücke in Riesa erbaut.
In Kempten blieb die 114 m lange Eisenbahnbrücke über die Iller erhalten. Sie hat einen Howe-Träger über 3 Felder.
Alte Illerbrücke in Kemten
Eine amerikanische Besonderheit sind die Trestlebrücken, die aus vorfabrizierten, standardisierten Balken zusammengesetzt wurden und wie ein großes Gerüst erscheinen.
Um die hölzerne Tragkonstruktion vor Witterungseinflüssen zu schützen, wurden und werden Holzbrücken häufig mit einem Dach und einer seitlichen Holzverschalung versehen.
Murgbrücke Forbach
Mit der zunehmenden Verwendung von Eisen, Beton und Stahl sowie der zunehmenden Anforderung an die immer größeren Spannweiten und Nutzlasten geriet der Brückenbau aus Holz zunehmend in den Hintergrund. Erst die Entwicklung leistungsfähiger Verbundwerkstoffe, Verbindungsmittel und Bauweisen ermöglichte wieder Holzkonstruktionen, die auch für den heutigen Straßenverkehr tauglich sind.