Brücke des Monats

August 2022


 
 

Werratalbrücken Hedemünden



 
 

Oberhalb von Hann. Münden führen nebeneinander die Talbrücken der Autobahn A7 und der Schnellfahstrecke Würzburg-Hannover über das Tal der Werra.

Obwohl die Brücken im Stadtteil Laubach stehen, werden sie allgemein nach dem weiter flussaufwärts gelegenem Stadtteil Hedemünden bennant.

 
   
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Die Autobahnbrücke zeigt sich seit 1993 mit ihrem dritten Überbau.

   
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Die erste Brücke für die Reichsautobahn wurde 1937 mit einem Fachwerkträger mit oben liegender Fahrbahntafel aus Eisenbeton über fünf Felder fertiggestellt. Die Wiederlager und die Pfeiler fertigte man aus unbewehrtem Beton und verkleidete sie mit verschieden farbigen Sandsteinen.

Ein monumentales Relief am Nordpfeiler zeigt im zeittypischen Stil einen Ingenieur und einen Bauarbeiter, durch deren Zusammenwirkung das Bauwerk errichtet wurde.

   
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Nachdem die Brücke zum Kriegsende durch die Wehrmacht gesprengt wurde, erfolgte 1950-1952 ihr Wiederaufbau unter Beibehaltung der Widerlager und der stehen gebliebenen Pfeiler.

Die Richtungsspuren erhielten dabei getrennt Überbauten, die zu Versuchszwecke in unterschiedlicher Form ausgeführt wurden: Ein Überbau erhielt stählerne Vollwandträger mit einer Betonplatte, der andere Überbau erhielt eine orthotrope Fahrbahntafel. Die Überbauten waren jeweils 11,0 m breit.

Im Zuge des sechsspurigen Atobahnausbaus musste die Werratalbrücke 1987-1992 bei laufendem Verkehr umfassend umgebaut werden. Hierzu wurde in kurzem Abstand nordwestlich der Brücke eine Hilfsbrücke erstellt und auf dieser der nordwestliche Überbau mit drei Fahrspuren und einer Standspur aufgebracht.

Nachdem der Verkehr über die Hilfsbrücke erfolgte, wurden die Überbauten der bestehenden Brücke abgebrochen und die Pfeilerköpfe zur Aufnahme der neuen Überbauten verstärkt und verbreitert. Danach wurde der südöstliche Überbau erstellt und nach seiner Fertigstellung der Autobahnverkehr auf diesen umgelegt. Zum Schluss erfolgte der Querverschub des nordwestlichen Überbaus in voller Länge von der Hilfsbrücke auf die parallel stehenden Pfeiler und der Abbruch der Hilfspfeiler und Hilfsfundamente.

Die neuen Überbauten haben haben einen trapezförmigen Kastenquerschnitt mit einer konstanten Bauhöhe von 5,85 m. Die Stege des Kastens haben einen unteren Abstand von 4,0 m und einen oberen Abstand von 8 m. Die aufgebrachten Betonplatten sind 14,7 m breit.

   
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Die zweigleisige Eisenbahnbrücke wurde für die Neubaustrecke Würzburg-Hannover erstellt. Für ein einheitliches Erscheinungsbild verzichtete die Bahn auf die sonst für den Nordabschnitt übliche Brückenausführung mit einer Kette von kurzen Einfeldträgern aus Spannbeton. Statt dessen wurde die Stellung der Hohlkastenpfeiler an die bestehende Autobahnbrücke angepasst und wie diese mit verschieden farbigem Sandstein verkleidet.

Der Brückenträger ist ein über fünf Felder durchlaufender Verbundträger mit einem Hohlkasten aus Stahl und einer auskragenden Stahlbetonplatte. Die Stahlkästen beider Brücken wurden in gleichem Farbton gestrichen.

   
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Während die ICE-Brücke mit konstanter Steigung zum südwestlichen Brückenende führt, ist bei der Autobahn die Wannenausrundung erkennbar, die einen dynamischen Verkehrsfluss ermöglicht. Diese für eine Großbrücke revolutionäre Linienführung wurde bereits bei der zweiten Brücke umgesetzt.



Autobahnbrücke

Baujahr: 1935-1937; 1950-1952; 1987-1993
Brückenlänge: 533 m
Überbaulänge: 416 m
Stützweiten: 79,93 m + 95,97 m + 96,00 m + 80,00 m + 64,00 mm
Breite zwischen Geländern: 35,0 m
Höhe: 61 m


ICE-Brücke

Baujahr: 1986-1989
Brückenlänge: 460 m
Überbaulänge: 415 m
Stützweiten: 76,0 m + 96,0 m + 96,0 m + 80,0 m + 67,5 m
Breite: 16,0 m
Höhe: 59 m