Brücke des Monats

Februar 2018

Echelsbacher Brücke




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Das tief eingeschnittene Ammertal zwischen Bad Bayersoien und Rottenbuch stellte über Jahrhunderte ein gefährliches und zeitraubendes Hindernis auf dem Fernhandelsweg von Partenkirchen nach Landsberg dar. Die Straße führte auf einer Seite mit hohem Gefälle und engen Kurven zum Fluss hinunter, querte diesen auf einer schwachen Holzbrücke und erklomm auf der anderen Seite mit großer Steigung wieder die Hochebene.

Dieser Mißstand war bei dem wachsenden Fahrzeugverkehr nicht mehr tragbar und wurde mit der Erstellung der Echelsbacher Brücke rechtzeitig vor Beginn der Oberammergauer Passionsspiele 1930 beseitigt.

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Die Echelsbacher Brücke war mit ihrer Spannweite von 130 m sowohl die weitest gespannte Stahlbetonbrücke Deutschlands als auch weltweit die weitest gespannte Bogenbrücke, die in der Melanbauweise errichtet wurde.

Die Melan-Bauweise ist ein Bauverfahren zur Erstellung von Bogenbrücken, das der Tscheche Josef Melan (1853-1941) 1892 zum Patent anmeldete. Bei diesem Verfahren werden im Freivorbau steife Fachwerkbögen aus Stahl errichtet, auf deren Unterseite Schalungsträger zur Aufnahme des Betons angebracht werden. Die Fachwerkbögen werden dabei mit einbetoniert und dienen als Bewehrung des Stahlbetonbogens.

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Der Bogen der Echelsbacher Brücke besteht aus zwei Bogenrippen im Achsabstand von 6 m, die mit 12 Querriegeln knicksicher gegen Winddruck miteinander verbunden sind. Die hohlen Rippen haben eine allseitige Wandstärke von 35 cm. An den Gelenken sind sie 3,2 m und im Scheitel noch 2,0 m hoch.

Die Fahrbahntafel besteht aus einem zweistegigen Plattenbalken und ist im Abstand von 10,5 m über Stützenrahmen aufgeständert. Sie liegt im Scheitel auf dem Bogen auf. 1963/1964 wurde sie zugunsten von Gehwegen mittels Stahlbeton-Fertifkonsolen auf 10,7 m verbreitert.

Am Parkplatz am westlichen Brückenkopf steht eine Stele mit einem Relief des St. Christopherus.

Ein kurzer Halt empfiehlt sich, weil man von hier sowohl eine Aussichtsplattform erreicht als auch zum Widerlager hinuntersteigen kann, wo mit vielen Informationstafeln zum Bau und auf die bauliche Besonderheiten dieser Brücke hingewiesen wird.

Die Brücke überführt die Bundesstraße B23 und muss nach fast 90 Jahren grundlegend saniert werden. Hierzu wird derzeit einer Behelfsbrücke 30 m südlich der bestehenden Brücke erstellt.
Baujahr: 1928-1929
Länge: 208 m
Spannweite: 130 m
Bogenstich: 32 m
Breite: 10,7 m
Höhe: 76 m