Brücke des Monats

Mai 2014


Rietbrücke Diepoldsau



Bei der Ortsbezeichnung Diepoldsau denkt der Brückenkenner sogleich an die 1985 fertiggestellte erste Schrägseilbrücke der Schweiz. Diese Seite ist jedoch deren älteren Schwester gewidmet, die dieses Jahr 100 Jahre alt wird.



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Um das Hochwasser des Alpenrheins kontrollierter abfließen zu lassen, wurde 1892 zwischen Österreich-Ungarn und der Schweiz ein Staatsvertrag zur Rheinregulierung abgeschlossen. Dieser Vertrag sah die Durchstechung der Rheinschleifen bei Fußach und Diepoldsau vor.

Der westlich von Diepoldsau verlaufende Durchstich verschaffte dem Ort eine Insellage zwischen dem Altrhein im Osten und dem neuen Rhein im Westen.

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Damit Diepoldsau an die westlichen Nachbargemeinden angebunden blieb, wurden mit Beginn des Rheindurchstichs drei bauartähnliche Brücken über das neue Rheinbett errichtet. Während die Trambrücke, die mittlere der drei Brücken, dem Neubau einer Schrägseilbrücke weichen musste, blieben die obere Rietbrücke und die untere Brücke zwischen Widnau und Lustenau erhalten.

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Der Überbau der Rietbrücke besteht aus einer Eisen-Fachwerkkonstruktion über fünf Felder.

Der Obergurt folgt über den Hauptfeldern einer Kettenlinie mit Spitzen über den inneren Pfeilern. Die Pfosten der Fachwerkträger sin dort mit oberhalb der Fahrbahn angebrachten Querversteifungen zu Portalrahmen ausgebildet.

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Auffallend ist, dass ein Pfeiler im Flussbett gegründet ist. Da das gleiche Phänomen auch bei weiteren Brücken über den neuen Rhein auftritt, liegt die Vermutung nahe, dass es nach Fertigstellung der Brücken zu einer Planänderung hinsichtlich des Flussquerschnitts kam. Hierüber konnte ich jedoch keine Feststellungen treffen.



Baujahr: 1912-1914
Länge: 258 m
Weiten: 28,6 - 49,3 - 92,5 - 49,3 - 28,6 m
Breite: 6,3 m