Brücke des Monats

April 2004

Wintersdorfer Brücke



Eine Tragwerkskomposition aus mehreren alten Fachwerkträgern und einem neuen großen Fachwerkträger lassen bei einer Grenzbrücke über den Rhein in der Regel auf eine teilweise Kriegszerstörung und einen Wiederaufbau in geänderter Form schließen.

Nicht jedoch so bei der Wintersdorfer Brücke wenige km südlich von Rastatt.



Die 1893-1895 erbaute zweigleisige Eisenbahnbrücke bestand aus drei Halbparabelträgern von je 92 m Weite und seitlichen Flutbrücken mit vier bzw. fünf Balkenfeldern. Die Hauptbrücke war mit Brückenportalen von den Flutbrücken abgesetzt. An den Enden der 555 m langen Brücken befanden sich darüberhinaus noch Fortifikationstürme mit Wachräumen und abschließbaren Toren.

Während des Krieges wurde die Brücke 1939 durch die Franzosen und 1944 durch die Wehrmacht gesprengt.

1949 erfolgte die erneute Inbetriebnahme, wobei ein Gleis mit einem Bohlenbelag versehen wurde, um eine Brückenhälfte für den Straßenverkehr nutzen zu können. Auf die Wiederherstellung der Fortifikationstürme und Portaltürme wurde verzichtet.

1960 wurde die gesamte Brücke geteert, wobei die Rillen für ein Gleis offengehalten wurden.



Mit dem Rheinausbau wurde in den siebziger-Jahren dessen Schifffahrtsrinne unterhalb der Schleuse Iffezheim verlegt. Hierzu wurde die Flutbrücke auf deutscher Seite gesprengt und ein neues Widerlager errichtet. Über die neue Schifffahrtsrinne wurde ein 100 m langer Stahlträger mit pfostenlosem Strebenfachwerk gelegt.

Seit der Aufgabe des Eisenbahnbetriebs im Jahr 1999 dient die Brücke nur noch dem Straßenverkehr.



Baujahr: 1893-1895, Umbau um 1975
Länge: ursprünglich 555 m, seit dem Umbau 500 m
Weiten der Hauptbrücke: 3 x 92 - 100 m
Breite: 8 m
Höhe: 9,2 m


Quelle: Hans-Wolfgang Scharf, Eisenbahn-Rheinbrücken