Schwedlerträger

Der Schwedlerträger ist nach Johann Wilhelm Schwedler (1823-1894) benannt, der wissenschaftliche Grundlagen für die Konstruktion von Eisenträgern schuf.

Schwedler entwickelte eine Trägerform, die selbst unter ungünstigten Lastannahmen die Streben nur auf Zug belastete. Danach ergibt sich für den Obergurt eine Linie, die sich aus zwei Hyberbelästen zusammensetzt. Schwedler vermied jedoch diesen unharmonischen Knick und ließ den Obergurt abweichend von der theoretischen Ideallinie horizontal gerade durchlaufen. Da die Streben dadurch in diesem Bereich wieder Drückkräfte erhielten, wurden in der Regel gegenläufige Streben eingefügt.


Geschichte

1864 wurde in Corvey eine Eisenbahnbrücke mit einer Stützweite von 56,5 m gebaut.

1872 wurden bei Hannover zwei Brücken über die Leine und Ihme erstellt.

Die 1873 erbaute Elbebrücke in Dömitz hatte über dem Strom 4 Schwedlerträger mit einer Stützweite von 67,8 m und über das Flutgelände 20 Schwedlerträger mit einer Stützweite von je 33,9 m.

Foto von Erich Hermes, Deutsch Evern

Beispiel

Die Eisenbahnbrücke über die Aare bei Koblenz hat fünf Schwedlerträger von je 50 m Weite.


Der größte verbliebene Schwedlerträger in Deutschland führt in Unterreichenbach im Nordschwarzwald über die Nagold.

Die 1874 erbaute Brücke hat einen 64 m langen Schwedlerträger.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Schwedlerträgern wurde hier jedoch in der Trägermitte auf die Gegenstreben verzichtet.