Schrägseilbrücke
Schrägseilbrücken haben ein Tragwerk aus Kabeln. Im Gegensatz zu den Hängebrücken sind die Kabel unmittelbar mit der Brückentafel verbunden. Der Zug der Kabel wir dabei nicht von Ankerblöcken, sondern von den Pylonen abgefangen.
Die erste Brücke nach dem Prinzip von Schrägseilbrücken wurde durch C.H. Löscher 1784 in Fribourg erbaut. Die 32 m weite Brücke war - einschließlich der Schrägabspannung - ganz aus Holz. Es folgten 1817 die 33,6 m weite Kings Meadow Footbridge durch die Engländer Redpath und Brown.
Die erste Schrägseilbrücke Deutschlands wurde in Nienburg errichtet, die allerdings 1824 einstürzte.
Die ersten großen Schrägseilbrücken waren die 1868 in Prag erbaute Franz-Josephs-Brücke und die 1872 in London erbaute Albert Bridge. Die Abspannung der 100 m und 117 m weiten Brücken erfolgte noch mit Ketten.
Nach der Jahrhundertwende wurden insbesondere in Frankreich Schwebefähren mit Schrägseilkonstruktionen gebaut.
Die 1908 errichtete Pont Gisclard mit einer Spannweite von 156 war ebenso ein Vorläufer der Schrägseilbrücken wie die ein Jahr später fertiggestellte Pont de Cassagne.
Der Aufschwung der Schrägseilbrücken wurde 1938 durch F. Dischinger bei seinen Studien für eine Hängebrücke über die Elbe eingeleitet. Seine erste Schrägseilbrücke war die Strömsund-Brücke in Schweden.
Theodor-Heuss-Brücke, Düsseldorf
Werksbrücke Hoechst AG
Die 1988 fertiggestellten Hitsuishijima Brücke und Iwokurajima Brücke in Japan waren die erste Doppelstock-Schrägseilbrücken mit Eisenbahn- und Straßenverkehr.
Schrägseilbrücken haben sehr unterschiedliche Formen und können daher vielfältig eingesetzt werden.
Anzahl der Pylone
Die klassischen Schrägseilbrücken haben einen Pylon oder zwei Pylone. Aus der Rolle fielen 1962 die Brücke über den Maracaibo-See in Venezuela mit 5 Pylonen und 1967 die Polceverabrücke in Genua mit 3 Pylonen.In letzter Zeit wurden weitere Brücken mit mehreren Pylone erbaut. Mit 7 Pylone hat der Viaduc du Millau derzeit die meisten Pylone.
Viaduc de Millau
Anzahl Seilebenen
Nach der Pylonart- und Pylonstellung haben Schrägseilbrücken ein oder zwei Seilebenen.
Die ersten Schrägseilbrücken hatten eine fächerförmige Seilabspannung, was bei vielen Kabeln zu Platzproblemen am Kopf des Pylons führte.
Bei der gefälligen Harfenabspannung laufen die Seile parallel, ihre Zugkraft wird dabei jedoch schlechter ausgenutzt.
Die Büschelform ist eine Mischung aus Harfenabspannung und Fächerabspannung.
Schrägseilbrücken können den topographischen und verkehrstechnischen Verhältnissen optimal angepaßt werden. Dies zeigt sich in zahlreichen asymmetrischen Brücken, bei denen die Fahrbahntafel nur auf einer Seite des rückverankerten Pylons abgespannt ist.