Brückenheilige

Brückenheilige sind Heilige, denen der Schutz der Brücke und deren Benutzer anvertraut wurde.


Geschichte

Entsprechend der Bedeutung von Brücken wurden diese in katholischen Gebieten verschiedenen Heiligen geweiht. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Brücken mit plastischen Figuren ihrer Heiligen versehen. Zunächst waren neben lokalen Heiligen die Heiligen Martin und Christopherus am verbreitesten. Seit der Heiligsprechung des Nepomuks ist dieser der häufigste Brückenheilige.



Der heilige Nepomuk

Der um 1350 in Pomuk geborene (ne Pomuk) Johannes war zunächst Notar in der erzbischöflichen Gerichts-Kanzlei in Prag und später Domherr und Generalvikar des Erzbischofs in Prag. 1389 wurde er Generalvikar der Diözese Prag. Er war beim Volk sehr beliebt, da er in seinen Predigten konsequent für die Rechte der Kirche gegenüber dem jähzornigen und trunksüchtigen König eintrat.

Johannes wurde in den Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel und dem Prager Erzbischof Jenzenstein 1393 gefangen genommen. König Wenzel beteiligte sich persönlich an seiner Folterung und ließ ihn durch die Straßen schleifen und danach von der Karlsbrücke aus in der Moldau ertränken.

Nach der Überlieferung war Johannes der Beichtvater der Königin und Wenzel ließ ihn töten, weil er sich weigerte, das Beichtgeheimnis zu brechen. Johannes' Leichnam wurde im Veitsdom in Prag bestattet und er wurde schon bald als Märtyrer verehrt. Bei einer 1719 durchgeführten Graböffnung fand man Gebeine und Zunge unversehrt.

Seit der Errichtung seines Denkmals auf der Prager Karlsbrücke im Jahr 1693 und schon vor seiner Heiligsprechung im Jahr 1729 wurde er zum Brückenheiligen schlechthin. Er wird fast immer mit einem Kruzifix oder einer Märtyrerpalme und einem Kranz von 5 Sternen dargestellt. Diese umstrahlten den Leichnam bei der Auffindung und werden oft als die 5 Buchstaben des lateinischen Wortes TACUI "ich habe geschwiegen" gedeutet. Häufig hält er auch den Finger an den Mund.
Standbild auf der Alten Mainbrücke in Würzburg